Besuch im November 2023

Dieses Jahr war ich zweimal in Nepal. Der erste Aufenthalt war schwergewichtig der Patenreise gewidmet. Im November verbrachte ich mehr Zeit an der Schule, mit dem Drokpo Team und v.a. war ein Aufenthalt in Samagaun geplant. Die ersten Tage in Kathmandu vergingen wie immer im Fluge. Es war Festivalzeit (Tihar – Lichterfestival) und die Schule noch geschlossen. Während diesen Tagen herrschte eine ausgelassene Stimmung, überall wurde getanzt und musiziert. Dazu die vielen vielen Lichter – unsere Weihnachtsbeleuchtungen sind im Vergleich dazu dezent????. Zusammen mit Sonam (der Schulleiterin) verbrachte ich 2 Tage in einem Resort in Haibung. Es sind die einzigen Tage im Jahr, welche sie nicht in der Schule verbringt und sie schätzt diese Auszeit sehr. Wir hatten viel Zeit uns auszutauschen; eine andere Qualität der Gespräche als im hektischen Schulbetrieb. Es blieb auch Zeit um mit Dawa Norbu (unser Mann in Samagaun) Einkäufe zu tätigen Er kam bereits vor einer Woche nach Kathmandu um die notwendigen Bewilligungen für meinen Besuch in dieser geschützten Gegend am Fusse des Manaslu zu beantragen und den Helikopterflug zu organisieren.

Ich traf ich die ehemaligen Schüler*innen (Klasse 11+12) zum bereits zur Tradition gewordenen Pizza-Essen. Diese Begegnungen berühren tief. Es sind langjährige Beziehungen zu diesen «Kindern» und sogar die Jungs, welche während der Schulzeit oft eher zurückhaltend waren, sind offen und herzlich. Diese Treffen zeigen mir ausgeprägt, wie wertvoll das Engagement und die Unterstützung von unseren Pat*innen ist! Die Jugendlichen schätzen die Möglichkeit, welche ihnen geboten wurde ausserordentlich. Ich verbrachte sehr viel Zeit an der Schule und mit den Kindern. Dazu etliche Sitzungen mit Sonam, dem Schulleiter und natürlich dem Drokpo Team. Mit diesen jungen, engagierten Leuten vor Ort, welche sich hauptsächlich für die exiltibetische Gemeinschaft einsetzen, ist die Zusammenarbeit eine Freude. Die Mikrofinanzierungen laufen gut, es werden workshops zu verschiedensten Themen durchgeführt und wir besprachen die Möglichkeit von neuen Engagement. Den Tätigkeitsbericht von Drokpo finden Sie unter "weitere Projekte".

Während meines Aufenthaltes habe ich das erste Mal Samagaun, das Dorf am Fusse des Manaslu's besucht. Wir engagieren uns für die Bevölkerung vor Ort seit längerer Zeit, kommen doch auch rund 25 unserer Schüler*innen an der Manjughoksha Academy aus Samagaun. Es waren drei eindrucksvolle Tage voll von einmaligen Erlebnissen und Begegnungen. Ich flog mit Dawa Norbu und voll gestopftem Helikopter (Platz zum Sitzen wurde sehr knapp), in dieses wunderbare Bergdorf auf 3'700 m ü/M. Eine grosse Gruppe der Dorfbevölkerung empfing uns am Heliport, die Männer zum Helfen beim Ausladen, die Frauen aufgereiht, mit Katas in den Händen zur feierlichen Begrüssung. Ein Höhepunkt des Aufenthaltes war die offizielle Einweihungsfeier des von uns finanzierte Health Centers. Die Schulkinder führten Tänze auf, es gab offizielle Reden und dem Manjushri Verein wurde feierlich eine gerahmte Urkunde überreicht.

Wir besuchten die von Dawa Norbu geleitete Dorfschule, welche sich 30 Minuten ausserhalb des Dorfes befindet. Die 57 Kinder von Kindergarten bis Klasse 5 schlafen während der Woche alle in der Schule, welche 9 Monate im Jahr geöffnet ist. Sobald der erste Schnee fällt, muss sie geschlossen werden. Es war schon jetzt in der Nacht Minus 5 Grad und in allen Häusern ist der einzige warme Platz am offenen Feuer der Kochstelle. Die Nächte verbrachte auch ich im Schlafsack und unter mehreren Decken, gut eingepackt mit Handschuhen und Kappe. Sobald die Sonne morgens um 07.00 aufgeht wird es aber angenehm und die traumhaften Tage mit tiefblauem Himmel, strahlendem Sonnenschein und ständigem Blick auf die vielen Berge lassen das Herz aufgehen.

Wir haben die Eltern der von uns gesponserten Kindern besucht. Dies war jeweils nur morgens ganz früh oder abends nach Sonnenuntergang möglich. Dazwischen sind alle Dorfbewohner am Arbeiten. Sie sammelten Holz und Yak-Dung um während dem langen Winter ein Feuer zu haben. Diese Arbeit beschäftigt sie von Mitte September bis zum ersten Schneefall. Davor bestellen sie ihre Felder ausserhalb des Dorfes. Einige Männer waren zu dieser Zeit mit den Tieren noch etwas höher am Weiden und einige Frauen waren im unteren Dorf am Mahlen ihrer Gerste. Das daraus entstehende «Tsampa» ist eines der wichtigsten Lebensmittel. Die Leute sind unendlich dankbar, dass eines ihrer Kinder – dank einer Patenschaft – eine umfassende Ausbildung erhält. 
Weitere Bilder zu meinem Aufenthalt finden Sie in der Galerie.